Wer kennt es nicht? Man wird zu einer Adresse eingeladen, bei der man noch nie war, und weiß nun nicht, wie man sie finden soll. Zum Glück gibt es heutzutage GPS und Navigationssysteme für das Auto. Auch zu Fuß kann man sich auf das Navigationssystem des Smartphones verlassen und darauf, dass es einen zum richtigen Zielpunkt führt. Viele Menschen wären heute ohne Navigationssystem aufgeschmissen. Doch es ist noch nicht allzu lange her, da gab es noch gar keine digitalen Navigationssysteme. Zu der Zeit hat man mit (Straßen-)Karten navigiert und der Beifahrer wurde zum Navigator. Und um nicht ständig eine Karte dabei haben zu müssen, hat man sich die Wege gemerkt. Heutzutage ist dies nicht mehr nötig, da so gut wie jeder sowieso immer sein Smartphone dabei hat. Doch wie navigierte ein Seemann im Mittelalter, als es noch gar keine Smartphones und detaillierte Straßenkarten, so wie heutzutage, gab? Ihm gelang, was heute unmöglich scheint: Ohne Kompass und Seekarten brachte er die Kogge sicher von Hafen zu Hafen. Einzig auswendig gelernte Segelanweisungen, prägnante Landmarken und ein Schnurlot wiesen ihm den Weg. Das Schnurlot diente dabei zur Tiefenmessung des Wassers sowie zur Schiffssicherheit und zum Aufspüren von Fischschwärmen. Es bestand aus Lotleine und einem Gewicht. Heutzutage benutzt man stattdessen die moderne Variante des Lots: Das Echolot. Es ist viel genauer als das damalige Schnurlot, denn es arbeitet mit Schall und kann deshalb die Meerestiefe sowie die Positionen und Größen von Fischen genau bestimmen. Nach Möglichkeit blieben die Seefahrer im Mittelalter daher immer in Küstennähe. Astronomische Kenntnisse brauchte man im Fahrgebiet der Koggen nicht, dafür jede Menge Rückenwind für das große Rahsegel. Windstille, Sturm und Nebel waren gefürchtet, denn sie machten die Navigation schwierig, manchmal sogar unmöglich.