Heutzutage werden massenweise Güter durch riesige Containerschiffe über weite Strecken von Kontinent zu Kontinent transportiert. Im Mittelalter war dies nicht denkbar. Die Handelsschiffe von damals sind von der Technik und Größe her mit den Containerschiffen von heute überhaupt nicht vergleichbar. Als sich die Hanse im Jahre 1380 zu einem großen Handelsverbund zusammenschloss, waren ihr „größter Trumpf“ die Koggen. Diese segelten vor allem entlang der Küsten von Ost- und Nordsee bis nach Island. Im Zeitalter der Globalisierung ist es hingegen notwendig, ein „global player“ zu sein. Doch zu Zeiten der Hanse war es bereits sensationell, ganz Nordeuropa mit Waren beliefern zu können. In den Schiffsbauch einer Kogge passten durchschnittlich rund 80 Tonnen Ladung. Fisch aus Norwegen, französischer Rotwein, Wolle aus England, Holz aus Russland oder Keramik aus dem Rheinland – die Koggen brachten nahezu jedes Gut auf die Marktplätze der Handelsstädte. Auch Luxuswaren wie Gold und Silber, Jagdfalken und Seide wurden bevorzugt auf Koggen transportiert. In einem Punkt unterscheiden sich mittelalterliche Koggen und mittelalterliche Containerfahrten nicht: Leerfahrten wurden und werden aus Kostengründen weitestgehend vermieden. Wenn Ladung an einem Ort ausgeliefert wird, so wird dort auch gleich wieder Ladung aufgenommen – einfach wirtschaftlich.